AK-Präsident Bernhard Heinzle
© Lukas Hämmerle
06.09.2023

„Es braucht ein Recht auf Kinderbetreuung. Das muss gesetzlich verankert sein!“

AK Präsident Bernhard Heinzle begrüßt Kanzler Nehammers Ausbaupläne für die Kinderbetreuung – das Geld dürfe nun aber nicht an den falschen Stellen versickern.

Zu wenig Angebote, zu wenig Plätze, zu kurze Betreuungszeiten und zu teuer: Kinderbetreuung hat in Vorarlberg aktuell keinen guten Stand. Die nun von Bundeskanzler Karl Nehammer versprochene Finanzspritze von insgesamt 4,5 Milliarden Euro für die Kinderbetreuung in ganz Österreich könnte Abhilfe schaffen. „Wenn sie denn an den richtigen Stellen ankommt und auch vernünftig genutzt wird“, mahnt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Außerdem muss es für einen Kinderbetreuungsplatz einen Rechtsanspruch geben. Der muss umfassend gesetzlich verankert sein.“

Im „Sommergespräch“ hat Kanzler Nehammer angekündigt, dass der Bund bis 2030 insgesamt 4,5 Milliarden Euro in die Kinderbetreuung fließen lässt. Das Geld soll direkt an die Gemeinden gehen und nicht nur für Infrastruktur, sondern auch für die Suche nach Personal verwendet werden. Schließlich dürfe es nicht an der Kinderbetreuung scheitern, wenn Frauen arbeiten wollen, so der Bundeskanzler.

„Das dürfte Wasser auf die Mühlen vieler Familien in Vorarlberg sein“, urteilt AK Direktorin Eva King. „Denn hierzulande geben viele Frauen an, Teilzeit zu arbeiten, weil sie sich um die Kinder kümmern müssen.“ Das liegt an der unzureichenden Kinderbetreuung: Nur knapp jedes zweite Kind ist in einer Kinderbetreuungseinrichtung, die es den Eltern erlaubt, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen. Die fatale Konsequenz: Frauen gehen hierzulande häufiger lediglich einer Teilzeitbeschäftigung nach, verdienen damit weniger, sind finanziell abhängiger und im Alter öfter von Armut bedroht. „Das ist ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft“, findet King.

Mehr Plätze, längere Betreuungszeiten, mehr Personal
Die AK fordert deshalb schon lange den Ausbau der Kinderbetreuung, die Müttern und Vätern eine Vollzeitbeschäftigung ermöglicht. Mit den nun angekündigten Kinderbetreuungsmilliarden könnte ein entscheidender Schritt in diese Richtung getan werden. „Aber dafür muss das Geld auch verlässlich ankommen und für die richtigen Zwecke genutzt werden“, bekräftigt AK Präsident Heinzle. Soll heißen: Mehr Kinderbetreuungsplätze, längere Betreuungszeiten, mehr Personal und für dieses auch ein faires Gehalt.

Nicht zuletzt muss die Kinderbetreuung auch leistbar sein. Aktuell stellen die Betreuungskosten viele Familien in Vorarlberg vor große Probleme. „Wenn man dann auch noch mehrere Kinder hat, werden diese Probleme schnell unlösbar. Das zeigen uns als AK viele Hilfeersuchen von Eltern aus dem ganzen Land“, weiß der AK Präsident. „Die soziale Staffelung bei den Betreuungskosten greift nicht ausreichend. Da muss nachgebessert werden.“

„Das Versprechen von Kanzler Nehammer ist zu begrüßen ¬– aber es darf kein leeres Versprechen bleiben. Die Kinderbetreuungsmilliarden müssen sichtbar werden“, so Heinzle. Das gelte auch für das Versprechen von Landeshauptmann Markus Wallner, 100 neue Kinderbetreuungsgruppen bis 2024 zu schaffen. Die Ankündigung allein sei noch keine Lösung und auch keine Garantie. „Schließlich steht noch völlig in den Sternen, woher all das Personal für diese 100 neuen Gruppen denn kommen soll.“

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